3 Tage Neapel, Capri und Amalfi

...ach und ein wenig PompeII

Freitag ein Tag in Neapel

 

Der Tag beginnt mit einem tollen und ausgiebigen Frühstück inklusive kleinem Wachmacher. 100 Meter vom Campingplatz entfernt ist die Bushaltestelle, die von zwei Bussen angefahren wird. Von dort aus sind es ca. Zehn Minuten Fahrt, bis zur Metro. Mit der Metro geht es ab der Station „Piscinola“ für uns in Richtung City-Center. Vierzehn Station später steigen wir an der Haltestelle Toledo aus und befinden uns dann tatsächlich inmitten der Neustadt von Napoli. Die Fußgängerzone beherbergt die hiesigen Bekleidungsgeschäfte wie Bershka, H&M, Zara etc., wobei die Modelinien durchaus den italienischen Charme widerspiegeln. So viel modischer Inspiration können auch wir nicht lange widerstehen und kleiden uns kurzer Hand neu ein. Das ganze haben wir auch in einem kleinem Film verarbeitet.

 

Unser Ausflug führt uns weiter zum Hafen von Neapel, an welchem die großen Kreuzfahrtschiffe anlegen, und anschließend in die Pizzeria „San Lorenzo Maggiore“, für ein leckeres drei Gänge-Mittagessen. Nach einer sehr leckeren Vorspeise-Variation, einer saftigen Pizza und leichten Nachspeise geht es weiter in die Altstadt. Bestehend aus noch engeren Fußwegen, Obst- und Gemüsehändler, Cafés, Handwerksgeschäften für Porzellan und Holz, sowie den eindeutig traditionellen Modeboutiquen mit eleganten und handgemachten Droben, lässt die Altstadt einen für uns interessanten Anblick auf die Stadt Napoli zu. Neben den Boutiquen reihen sich Food Stores nebeneinander auf und füllen die Luft mit den unterschiedlichen leckeren Gerüchen von Pizza, Burger und warmen Gebäck.

 

Was für Außenstehende vielleicht nach Chaos aussieht, ist für den dort heimischen Bewohner ein gut durchdachtes und sich selbstregelndes System von extrem vielen Fußgängern, vielen Autos und der ungewöhnlich lang anhaltenden Verwendung der Autohupe, zur Kommunikation. Mit einem zufriedenen ersten Eindruck und um ein tolles Erlebnis reicher, treten wir den Rückweg zum Campingplatz an und genießen dort einen leckeren Glas Wein und philosophieren über Gott und die Welt.

Samstag auf nach Capri

 

Mal wieder gut geschlafen! Mit einem Lächeln wach zu werden ist um also vieles schöner als ohne. Es ist circa elf Uhr dreißig am morgen, als wir uns auf den Weg Richtung Metro machen.

 

Der Bus den wir dafür nehmen würden ist nicht in Sicht und wann oder ob überhaupt ein nächster Bus kommt wissen wir nicht, denn auf Busfahrpläne wird in Neapel allen Anschein nach grundsätzlich verzichtet! Spontan gehen wir also die viel befahrene Straße Richtung Metro zu Fuß, weil wir prinzipiell eher ungeduldiger Natur sind und unser Ziel ist heute Capri. Anders als in anderen europäischen Städten verzichtet Neapel in einigen Bereichen auf unnötige Fußgängerwege. Eine sehr gewagte Idee, die bei uns am Morgen schon für einen höheren Adrenalin-Spiegel sorgt und den Kaffee überflüssig macht. Ungefähr eine Stunde und vierunddreißig Minuten Reise- und Wartezeit vergehen, bis wir auf der Fähre nach Capri sitzen. Auf der gut besetzten Fähre entspannen wir mit einem Fläschchen Prosecco und können in den Gesichtern einiger deutlich erkennen, dass Ihnen die Überfahrt immer weniger gut bekommt.

 

Angekommen, erhebt sich vor uns ein riesiger Felsen, bedeckt mit sattgrünen Bäumen und Büschen. Es erinnert an den Bug eines viel zu großen Schiffes das auf Grund lief und seit jeher von Moos und Algen bedeckt einfach dort verweilt und die Zeit an sich vorbeiziehen lässt. Im Hafen angelegt strömen Alle von Bord. Wir bahnen uns unseren Weg durch Touristen, ihren unverhältnismäßig vielen Koffern und Einheimischen; statten uns am Markt mit Obst und Wasser aus und gehen schnurstracks Richtung Fußweg, der weiter nach oben führt.

 

Einige Höhenmeter weiter oben haben wir einen tollen Blick auf den Hafen und das sich weit ausbreitende tiefblaue Mittelmeerwasser. Bei dem Anblick der Bäume, die sich ihren Weg bis hoch an die Spitze des Bergs bahnen, überkommt uns das Bedürfnis an dieser Stelle zu verharren und das Gefühl der Freiheit und gewissen Erhabenheit auf uns wirken zu lassen. In einer Einkaufsstraße machen wir Halt und und genießen die Aussicht über das Tal mit einer leckeren Tasse Cappuccino und himmlischen Portion Tiramisu, der hier anders-und für uns sehr interessant- zubereitet wird. Beeindruckt von dieser Aussicht nehmen wir uns vor, irgendwann in der Zukunft, den Aufstieg bis an die Spitze zu wagen.

 

Weniger entspannend oder befreiend ist der Weg zurück, als wir wie von der Tarantel gestochen zur Anlegestelle hetzen und uns an den kommenden als auch gehenden Insel Besuchern vorbei quetschen, um unsere Fähre zurück nach Napoli zu erwischen. Und noch anstrengender wurde es tatsächlich, als wir zurück auf dem Festland waren und nach einer recht schnellen Metro-Fahrt, eineinhalb Stunden auf den Bus warteten. Und weil das natürlich nicht alles gewesen sein konnte, ist der nächste Bus in den wir einsteigen nicht für die Menge an Menschen ausgelegt die letztendlich drin waren und es war tatsächlich der falsche Bus. Wir lachen. Kein normales „es ist ja so  witzig“-Lachen, sondern ein „schlimmer kann es nicht werden und ich drehe durch“-Lachen. Wir nutzen die Gelegenheit beim nächsten mal auszusteigen und bevor wir merken wo wir sind und wieder einsteigen können, ist der Bus auch schon wieder weg. Google Maps muss her und sofort wieder abgeschaltet werden, als uns eine Stunde Fußmarsch angezeigt wird. Wir gehen schweigend voreinander her und haben wir noch mal eine Stunde Fußweg, den wir zurück legen müssen um an unser eigentliches Ziel zu erreichen. Ein langer Tag neigt sich dem Ende zu und wir sind mehr als nur erleichtert, in unsrem gemütlichen Camper zu sitzen und mit einem Gläschen Wein auf das gesehene anzustoßen.

Sonntag Bus Tour nach Amalfi und Pompeii

 

Um kurz nach acht Uhr befinden wir uns bereits in der Innenstadt, um uns mit dem Fahrer und der Tour-Begleiterin zu treffen. Allen voran mussten wir früher als bisher aufstehen und den “Fußweg-des-Todes” zur Metro-Haltestelle nehmen. Unsere Tour-Begleiterin begrüßt uns auf Englisch, stellt unseren Fahrer Giovanni und sich selbst (Sara) vor, erklärt uns die wichtigsten Regeln und nennt uns die Ziele die vor uns liegen.

 

Wir fahren nach Meta zur “Limoncello di Capri”, welches Restaurant Limoncello-Hersteller zugleich ist. Kurz erklärt: Limoncello ist ein Zitronenlikör, das hauptsächlich in Sorrent und an der Amalfiküste, nach einem alten Rezept, hergestellt word. Das besondere an Limoncello ist der einzigartige Zitronenduft und der natürliche und erfrischende  Zitronengeschmack.

Nach Besichtigung der Produktionsstätte und einer willkommenen Kostprobe der verschiedenen Likör-Variationen geht es für uns weiter in Richtung Sorrent und Positano.

 

Der Weg zu unserm nächstes Ziel ist gepflastert mit Unmengen an großen Zitronenbäumen und noch größeren Zitronen, die alle für die Produktion von Limoncello auf natürlichen Weg angebaut und abgebaut werden. Wir fahren durch Sorrent und Sara erzählt uns die Geschichte über Sorrento und Amalfi-Delphin-Island, die -wer hätte es erraten- die Form eines Delphins hat. Auf Delphin-Island (heute eine Privatinsel) kann man ab 220.000€ die Woche für sich und 11 weitere Personen mieten. Im Preis mit inbegriffen sind die Überreste einer römischen Villa sowie eines Turms, Servicepersonal und Verpflegung. In Manchen Kreisen ein Schnäppchen ;)

Wir machen an einem Aussichtspunkt weit über der Stadt Positano halt. Bei diesem Anblick verfallen die meisten in Schweigen und schauen still und gebannt auf die Stadt herab und zum Horizont heraus. Es hat etwas elegantes, so wie sich die Stadt -wie ein Fluss und ohne aufdringlich zu erscheinen- in den Schoß des Berges setzt und sich in die Felsen einfügt. Darüber, eine sattgrüne Decke aus Bäumen und die wachsamen Blicke der betenden Maria.

 

Um kurz nach elf Uhr erreichen wir die Amalfi-Küste und hätten nicht weniger Lust uns mit einem Segelschiff davon zu machen und dem Sonnenuntergang entgegen zu jagen. Vielleicht ein andermal, denken wir uns und ziehen uns in ein Café an der Hauptstraße zurück. Wir belohnen uns mit einer leckeren Tasse Cappuccino als auch einem prickelnden Gläschen Prosecco und beobachten vorbeigehende Fußgänger.

 

Es ist nun kurz vor zwölf Uhr als wir eines der Restaurant an der “Conca dei Marini” ansteuern. Ein Drei-Gänge-Menü füllt unsere Bäuche, eine unglaubliche Aussicht verzückt unsere Augen und die tollen Gespräche bringen uns zum lachen.

 

Die "unser Busfahrer ist ein Held" Wahnsinns fahrt nach Pompeii. Aus der Asche geholt ist es nun ein Wahrzeichen der Geschichte und eine traurige Erinnerung daran, dass alles was der Mensch schafft, ohne Weiteres durch die Natur wieder rückgängig gemacht werden kann.

 

In Pompeii

 

Bevor der Vesuv im Jahr 79 n. Chr. ausbrach und die Zukunft von Pompeii in Asche versank. Entwickelte sich die Stadt zur Hochburg von Handel und Wirtschaft. Das Melting Pot der damaligen Zivilisation. Menschen mit den verschiedensten Religionen. Stoffe, Gewürze und Waren aus allen Winkeln der Erde. Die Straßen waren modern ausgebaut und es gab Abwasser und Frischwasserzulauf. Take-Away-Stores,Moderne Dampfbäder und die Kinderfreien Zonen, das Rotlicht-Viertel. Während wir durch die Straßen von Pompeii gehen erfahren wir mehr über die Tragik, die drei Tage andauerte. Drei Tage lang kündigte Vesuv das Unheil mit Erdorruptionen an. Drei Tage lang spukte der Vesuv Asche, die sich auf Pompeii und weit entfernte Teile der Erde niederlegte. Aus der Erzählung von Sara kann man nur erahnen, wie furchterregend es gewesen sein muss.

 

Mit der Ausgrabung von Pompeii war es Forschern möglich so vieles über die Menschen der damaligen Zeit zu erfahren. Circa 100 versteinerte Körper wurden in der konservierten Stadt geborgen. Einhundert Geschichten die erzählt werden. So traurig wie viele der Besucher über die Geschichte von Pompeii sind, scheint es ironischerweise auch Mutter-Natur zu sein, als es zu regnen beginnt.

Auf der Rückfahrt ist es still. In Napoli angekommen machen wir es uns in einem Restaurant gemütlich und bestellen uns etwas leckeres aus der Karte. Nach so einer spannenden Erfahrung kann ich sehr gut etwas köstlich hartes zu trinken gebrauchen.

 

Wir lernen Jimmy, Brenda und Tom kennen, die so wie wir auf der Durchreise sind und einen Teil der Geschichte auf uns wirken lassen wollten. Zu unserer Freude endete der Abend erst nach tollen Gesprächen, unzähligen Limoncellos und einigen vielen Bieren. Den Weg zu unserem Camper finden wir nur mit einem Taxi und einem Fahrer, der einen “Anwesenheit-Zuschlag” berechnete. Es ist spät und wir fallen schnell in einen tiefen Schlaf.